in fotos reinmalen

die neueren prints bei mir im shop sind ja in fotos reingemalte zeichnungen. ich hab sowas in der art schonmal vorher gemacht, in analog allerdings, mit nagelschere und sprühkleber.

das war zu einer zeit, als ich nach einer längeren pause gerade wieder ein neues atelier bezog. und nach dieser pause, die 5 jahre gedauert hatte, hatte ich erstmal keine lust, da weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte. stattdessen wollte ich es mal mit collagen versuchen und fing an, leute aus klatschzeitschriften auszuschneiden und sie in fotos von meinem neuen atelier reinzukleben.

in digital ist sowas natürlich einfacher. alles geht hundert mal schneller und man kann alles wieder revidieren. wenn man versucht, analoge handlungen zurück zu setzen, indem man, um bei der collage zu bleiben, ein besonders schönes exemplar von silvio berlusconi, der schon festklebt, wieder aus dem bild entfernen will, reisst garantiert ein arm ab oder kopf.

aber nur, weil etwas in der herstellung einfacher, schneller und kostengünstiger ist ist das ergebnis ja nicht weniger wertvoll. ich kann garnicht sagen, wie sehr mir diese kulturpessimisten auf die nerven gehen, die alle digitalen werkzeuge in der kunst als eine art „betrug“ proklamieren, während analoge werkzeuge, die dasselbe ergebnis erziehen, garnicht erwähnt werden.

klar sieht zeitungspapier aufgeklebt auf aldi-fotos anders aus als tintenstrahldrucke. ich hab die collagen mit ihrer unebenen oberfläche damals tatsächlich auch ein stück weit als objekte begriffen.

aber während man den collagen anschliessend beim vergilben zusehen konnte kann man die drucke jetzt immerhin mal aus der schublade nehmen, das ist doch auch was, oder nicht?

im abstrakten wald

mein verhältnis zur abstraktion ist eigentlich ganz entspannt. been there, done that, sagt man ja. 

das ist zwar schon ein bisher her aber bevor ich etwa 1995 (das ist auch das jahr der geburt meines sohnes, deswegen weiss ich das so genau) figürlich wurde hab ich abstrakt gemalt (gibt leider keine abbildungen). quasi in meiner sturm und drang zeit, mit anfang 20. damals war alles, was ich tat, immer das gegenteil von dem, was erwartet wurde, oder was ich meinte, was wohl erwartet wurde. 

die abstraktion wurde mir aber dann schnell langweilig. ebenso die malerei. 

heute mit anfang 50 ist meine pubertät zum glück langsam vorbei und den schritt, wieder zurück zur malerei, fand auch wieder niemand geil, ausser ich. 

vielleicht ist jetzt also der weg frei, zurück zur abstraktion, wer weiss.