die endzeit-edition ist fertig!

in meinem elternhaus hingen immer auch kunstkalender bei uns im wohnzimmer. makramee eulen und kunstkalender. und wenn das jahr um war schnitt meine mutter den unteren teil ab von den kalenderblättern und klebte die schönsten auf spanplatte. so kamen auch die sonnenblumen von van gogh über unser sofa und meine mutter erzählte uns von dem maler, der sich das ohr abgeschnitten hatte.

die kalender meiner mutter haben also sogesehen dazu beigetragen, dass ich mich schon als kind für kunst und ganz besonders das ohr von van gogh interessierte. (hier hab ich schonmal etwas darüber geschrieben.)

und heute hängen bei mir zuhause immer gleich mehrere kalender für dasselbe jahr übereinander, von befreundeten künstlerInnen und verwandten. wir vergessen nur immer, sie umzublättern. für mich sind es eigentlich eher bildbände und wenn das jahr um ist blättere ich sie durch und stell sie hinterher ins bücherregal.

aus diesen gründen gibt es von mir dieses jahr auch einen kalender. und zwar gleich ohne datumsanzeige! nur die monate sind klein vermerkt.
hier könnt ihr ihn kaufen.

neue langsamkeit

die idee bei meinem giftshop war ja ursprünglich mal, kleine sachen in hoher auflage zu machen, die auch von normal verdienenden menschen gekauft werden können. quasi als „nebenverdienst“, neben der analogen malerei.

tja, das mit dem nebenbei machen klappt schonmal nicht so gut. die zeichnungen dauern nicht tage sondern mindestens WOCHEN. und zwar garnicht, weil mich technische probleme aufhalten, der aspekt läuft tatsächlich mal reibungslos.

ein grund für meine neue langsamkeit ist die vielfalt der möglichkeiten. weil man digitale daten ja einfach duplizieren kann und dann auf den duplikaten nochmal neue sachen ausprobieren kann verfranse ich mich einfach endlos und komme schlicht nie zum ende. 

und beim analogen arbeiten beschleunigt ja schon allein die unmöglichkeit, arbeitsschritte zurück zu nehmen. irgendwann stösst man dann eben auf einen endpunkt. 

von daher gibt es jetzt hier heute ganze zwei neue dateien. ZWEI! 

charlotte*

die letzten jahre hatte ich immer mal gegoogelt, ob ihr werk nicht mal irgendwo wieder gezeigt wird. ab und zu leiht das jüdische museum in amsterdam ja blätter daraus aus. 

beim letzten mal googeln dann ein treffer! münchen! lenbachhaus!

viele künstlerInnen machen sowas ja oft, wegen bestimmter ausstellungen extra irgendwo hin zu reisen. bei mir beschränkte sich das bisher nur auf die documenta und die biennale in venedig. ist ja auch immer eine geldfrage und ich reise eh nicht so gern.

deswegen hatte ich diesen trip dann auch so richtig schön effektiv zusammengekloppt: hinreise donnerstag abend nach der arbeit mit der bahn, übernachtung in bahnhofsnähe, morgens pünktlich um 10 beim museum, wieder zum bahnhof und zurück nach hause. 

in den wochen vor meiner reise machte ich dann in meinem internet noch eine weitere entdeckung: meine alte blog-freundin anke gröner, inzwischen promovierte kunsthistorikerin, arbeitet zur zeit im lenbachhaus! nicht nur dass ich im reallife nichts mehr mitbekomme, online also offenbar auch nicht mehr. 

um es kurz zu machen: die ausstellung ist grandios! DEUTLICH umfangreicher als ich erwartet hatte.
wie oft geht man in ausstellungen wo irgendwelche großen namen auf den plakaten locken und dann hängt da EIN bild. hier hingen 200.

anke gab mir quasi eine einzelführung und war, nachdem sie sich die ausstellung zum sechsten mal ansah, dafür also auch angemessen vorbereitet.

zwei stunden dauerte unser rundgang. wandtexte und eine slideshow, die zeigt, wie die gouachen eigentlich von handgeschriebenen texten auf transparentpapier bedeckt sind, hab ich nur überflogen. wandtexte lese ich in museen eh ungern. meistens fehlt mir dafür die konzentrationsfähigkeit angesichts des erwarteten.

ich musste einfach zu dringend die bilder sehen und das konnte man hier auch wirklich sehr gut. die ausstellung ist in einem unterirdischen zwischengeschoss der u-bahn untergebracht, einer 100 meter langen halle, perfekt passend zur narrativen struktur des werkes. das licht ist ok (also nicht so dunkel wie man es bei papierarbeiten ja oft erlebt) und es nervte auch keine alarmanlage, wenn sich die altersweitsichtigen augen den glaskästen nähern.

und ich möchte hiermit wirklich nochmal allen an malerei interessierten menschen ans herz legen, sich diese bilder im original anzusehen! natürlich ist die webseite des jüdischen museums schon herausragend gut, weil dort wirklich alle 769 gouachen mitsamt transparenter textseiten hochauflösend zu sehen sind. aber ich hab in münchen trotzdem immer noch vieles entdeckt was mir vorher nicht klar war. die farben sind im original auch viel heller und leichter, so viele nouancen gehen einfach unter auf den fotos. auch kann man auf den fotos überhaupt nicht erkennen, wie sie genau gearbeitet hat. im original kann man das aber ganz gut.

ich hatte zum beispiel bisher überhaupt nicht gesehen, dass charlotte* am anfang der chronologie teilweise mit irisierenden pigmenten gearbeitet hat: mit gold und silber, und auch mit mehr als einem blau.

und wenn ihr, wie ich es euch rate, extra wegen dieser fantasischen ausstellung nach münchen reist könnt ihr euch anschliessend ja auch noch die große nicole eisenmann ausstellung im museum brandhorst reinziehen. hab ich zumindest gemacht. ich schreib hierzu gegebenenfalls noch einen extra text, war aber nur so mittel overwhelmed.

nur soviel: hier war die alarmanlage angeschlossen. und als die nach gefühlt mehreren minuten endlich aufhörte zu jaulen hat die aufsicht allen ernstes irgendwo angerufen um durchzugeben, dass es kein anschlag war.

montag bekomme ich übrigens meine neue brille.

* über die namensnennung erzählte mir anke noch, dass das kuratorInnenteam des lenbachhauses sich ausdrücklich dafür entschieden hatte, charlotte im ausstellungstitel nicht auf ihren vornamen zu reduzieren, so wie es viele buchtitel und in andere ausstellungen praktizieren. das lenbachhaus will diesen verkindlichenden ansatz aber vermeiden und dem entgegen wirken. mit der entscheidung für den vollen namen will man im gegenteil auch noch einmal verdeutlichen, dass es sich hier um eine wirklich große und bedeutende künstlerin handelt. 

da stellt sich dann natürlich auch die frage, ob genau dieses prinzip der verkleinerung von künstlerinnen eigentlich ein thing ist. ich hab mal grob gegoogelt und tatsächlich: pablo picasso wird sogut wie nie ausschliesslich “pablo” genannt, wohingegen frida kahlo oft ausschliesslich “frida”. 

insofern möchte ich mich eigentlich gern dem lenbachhaus anschliessen und charlotte ihren nachnamen lassen. nur liebe ich sie halt so sehr und fühle mich ihr so verbunden, dass ich hier heimlich eine ausnahme machen will.

neue drucke

es gibt 8 neue drucke bei mir im shop!

den meisten wird es wohl eh garnicht auffallen, aber zu den produktfotos dort ist zu sagen, dass noch keine fotos von den fertigen drucken zu sehen sind, nur von den digitalen zeichnungen. das hängt damit zusammen, meine fotos einfach niemals die qualität der originale wieder geben, sodass ich beschlossen hab, es jetzt einfach mal so zu versuchen.

übrigens sind immer noch ein ganz paar rabattierte restblätter im shop ganz unten. die lasse ich mal noch bis ende januar online drin, einfach so, weil ich den gelben rabatt-störer so hübsch finde. ohmeingott, ich bin so ein marketing-profi!